Vorsicht vor Jobbetrug: BaFin warnt vor falschen Stellenangeboten im Finanzbereich

Immer häufiger tauchen im Internet gefälschte Jobangebote im Finanzbereich auf. Betrüger versprechen dabei leichte Arbeit im Home-Office – tatsächlich geht es jedoch darum, Arbeitssuchende als sogenannte Finanzagenten für kriminelle Geldtransfers zu missbrauchen.

Die BaFin hat dazu mehrfach gewarnt – zuletzt am 01.08.2024 (Treuhandservice) und am 25.08.2025 (DARUCO GmbH). Beide Fälle zeigen: hinter den Angeboten stecken Identitätsmissbrauch, Geldwäsche und hohe Risiken für ahnungslose Bewerber.

Typische Maschen der Betrüger

1. Treuhandservice-Jobs

  • Bewerber sollen ihr eigenes Girokonto zur Verfügung stellen
  • Gelder angeblicher Kunden entgegennehmen und weiterleiten
  • Tätigkeit wird unter seriös klingenden Titeln angeboten (z. B. Treuhandmanager, Transferverwalter, Crypto-Assistent)
  • Entlohnung wird versprochen – tatsächlich drohen Strafbarkeit wegen Geldwäsche und unerlaubter Zahlungsdienste
Fake-Jobtitel (Deutsch/Englisch)Typisches EinsatzgebietRisikohinweis
Administrative Fachkraft im Home-OfficeAllgemeine BüroarbeitTarnung für Geldtransfer
Treuhandmanager / Treuhandassistent„Treuhandservice“Nutzung des Privatkontos für illegale Zahlungen
Transferverwalter / TransaktionsverwalterZahlungsabwicklungGefahr unerlaubter Zahlungsdienste
Kundendienstmitarbeiter im FinanzsektorKundenkontaktTäuschung durch vermeintliche Service-Rolle
Wertverwalter / AnlageverwalterVermögensverwaltungKeine Zulassung vorhanden
Helfer Geldtransfer / Helfer TransfermanagementEinfache HilfstätigkeitTatsächlich Geldwäsche
Assistent im WährungshandelForex / DevisenIdentitätsmissbrauch möglich
Supportmanager / Support Mitarbeiter im Asset ManagementBackofficeLockangebot mit technischer Fassade
Client Trade Analyst / Client Trading AnalystAnalyst-RolleKein realer Bezug zum Kapitalmarkt
Crypto-Assistent / Crypto-Verwalter/inKryptowährungenVerdacht auf Betrug mit Kryptotransfers
Investmentassistent/inAnlagebereichKeine Erlaubnis, Gefahr strafbarer Handlungen
Wertpapierassistent/inBörsenhandelIllegale Tätigkeiten über Privatkonten
Back Office MitarbeiterBüro & VerwaltungStrohmannfunktion für Zahlungsströme
Vermögensverwalter/inVermögensbetreuungMissbrauch von seriösen Berufsbezeichnungen
Assistent/in im KryptowährungshandelDigital AssetsKrypto-Geldwäsche über Privatkonten
Mitarbeiter/in (m/w/d) im Finanzbereich via Home-OfficeRemote-JobLockangebot ohne Qualifikationen
Finanzbetreuer / Finanz-SekretärAllgemeine FinanzverwaltungKeine reale Tätigkeit vorhanden
Homeoffice Helfer*in im TransfermanagementZahlungsabwicklungTarnung für Geldkurier-Dienste
Assistent/in im DigitalwährungshandelKryptoDaten- und Kontomissbrauch
Support (m/w/d) für Handelssysteme – im Home OfficeIT-nahe TätigkeitScheinposition, tatsächlich Geldagent
Übersicht: Bekannte Fake-Jobtitel aus BaFin-Warnungen

⚠️ Wichtig: Diese Liste ist nicht abschließend. Betrüger ändern ihre Jobtitel regelmäßig, um seriöser zu wirken und Suchfilter zu umgehen.

2. Falsche Jobangebote unter dem Namen DARUCO GmbH

  • Angebote als „Mitarbeiter*in für Datenabwicklung“ im Home-Office
  • Website darcuo.net nutzte den Namen DARUCO GmbH, ohne dass diese tatsächlich Stellen ausgeschrieben hatte
  • Klarer Identitätsdiebstahl
  • Auch hier sollten Bewerber über ihr Konto Gelder für Dritte transferieren

Welche Risiken bestehen?

  • Strafbarkeit wegen leichtfertiger Geldwäsche
  • Unerlaubtes Erbringen von Zahlungsdiensten
  • Rückzahlungsansprüche Dritter, wenn betrügerisch erlangte Gelder über das Konto fließen
  • Missbrauch persönlicher Daten (Ausweisdokumente, Kontodaten, Lebensläufe)

Warnsignale für Jobscams

⚠️ Vorsicht, wenn…

  • ein Job im Home-Office ohne Vorerfahrung angeboten wird
  • Sie Ihr Girokonto für Zahlungen Dritter nutzen sollen
  • der Arbeitgeber keine seriöse Webseite oder Kontaktadresse hat
  • die Kommunikation nur über Messenger-Dienste oder private E-Mails erfolgt
  • ungewöhnlich viele englische oder kryptische Jobtitel auftauchen

Rechtliche Grundlage

Die BaFin weist darauf hin:

  • § 8 Abs. 7 Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG) – unerlaubte Zahlungsdienste sind strafbar
  • § 261 StGB (Geldwäsche) – auch leichtfertiges Handeln kann strafbar sein

Handlungsempfehlungen für Betroffene

Wenn Sie ein verdächtiges Jobangebot erhalten haben oder bereits tätig waren:

  1. Kontakt sofort abbrechen – keine weiteren Daten oder Kontoinformationen herausgeben
  2. Keine Zahlungen annehmen oder weiterleiten
  3. Beweise sichern – E-Mails, Chatverläufe, Stellenanzeigen
  4. Polizei oder Staatsanwaltschaft informieren
  5. Gegebenenfalls Rechtsrat einholen, um eigene Risiken zu klären

Abschließende Hinweise für Sie

  • Jobscams wie der „Treuhandservice“ oder falsche Angebote im Namen der DARUCO GmbH sind keine Einzelfälle – die Maschen verändern sich ständig.
  • Seien Sie äußerst wachsam, wenn Jobs im Finanzbereich ungewöhnlich einfach, gut bezahlt oder ohne Qualifikation angeboten werden.
  • Seriöse Unternehmen fordern niemals, dass private Konten für Geldtransfers genutzt werden.
  • Im Zweifel gilt: Finger weg – und sofort die Behörden einschalten.